In meinen Bemühungen, die Gesellschaft zu analysieren und neue Themen für diese Website zu beschaffen, hat es mich neulich in diverse Internet-Kontaktbörsen verschlagen. Böse Zungen mögen entgegnen, ich wolle mir dort nur was Schnuckliges für den Sommer suchen, alldieweil ich frisch versingelt bin, aber derart niedere Antriebe liegen mir selbstverständlich fern. Ein interessanter Gimmick an einer Site ist, dass dort die Teilnehmer die eingestellten Fotos bewerten. "Tolle Sache, da hab ich gewonnen", dachte ich mir. Weit gefehlt! Meine superstylishen Schwarzweiß-
Portraits fanden gerade mal 67 bzw. 52 Prozent Anklang. "Nun ja, vielleicht mag es der Prolet von Nebenan ja realistischer?" Nein, mag er nicht. Mit einem Normalo-Bild vor meiner 70ies-Küchentapete tauchte ich bewertungs-
technisch in den unangesagten Bodennebel von 25,2 Prozent ein. Damit war ich weniger beliebt als Trude von der Wursttheke. Ein Desaster! Beep-beep-beep..."Chef, wir haben roten Alarm!" - "Schadensbericht? Data, machen sie sofort eine Ebene-Drei-Diagnose!"

Selbige führte mich ins Land des Kontrahenten: Die Frauen! Mittels Sichtung mehrerer hundert Fotos erarbeitete ich folgende Erkenntnisse: Erstens: Frauen wissen - im Gegen- satz zu Männern - wie sie aussehen, und sie sind nicht irre. Während Männer ihren speckigen verpickelten Anblick frohgemut der Welt vor Augen führen - ca. 50 Prozent sind wirklichwirklich hässlich - liegt die Gruselquote der Frauen bei allenfalls 10 Prozent. Der Rest bleibt offline.
Verbleiben 90 Prozent optische Gegnerinnen, anstatt vielleicht 40 Prozent in der Realität. Zweitens: Brüste. Jepp! Männer voten nicht für Gesichter, sie voten für Brüste. Sind auf dem Bild keine zu sehen, gibts keinen Klick. Dies übrigens unabhängig von dem Umstand, ob frau wirklich flach ist wie ein Brett oder ob das Bild unten bereits mit den Schultern abschließt. (Aus Rache voten Frauen für Waschbrettbäuche und Robbie-Williams-Frisuren, perfider Trick! Dies nur am Rande.) Weil alle anderen Frauen das Klickverhalten der Herren, ohne durch zwei Staatsexamina verbildet zu sein, völlig intuitiv erfasst haben, kann der geneigte Zuschauer sich an den komischsten Verrenkun-
gen optisch weiden: Frauen sitzen im Mini-Schottenrock unter höchstmöglicher Anspannung ihrer Bauchmuskulatur im Baum, hängen rücklings kopfüber von der Bettkante (das hebt die Schwerkraft auf), lassen sich auf dem Boden kniend mit Schmollmund von oben in den Ausschnitt knipsen, manche stemmen sich mit den Armen gegen Wände und recken ihren Hintern raus, während sie kindlich-lasziv in die Kamera schmachten, andere liegen direkt mit gespreizten Schenkeln auf dem Sofa. Die, die der Gravitation garantiert nicht widerstehen, halten ihre Brüste sicherheitshalber mit beiden Händen in die Kamera oder stützen sie gekonnt auf einer zufällig herbeigeeilten Mauer/Sessellehne/Männerschulter ab. So sieht's aus. Fazit: Kein Fick-mich-Bild, keine Quote. Und das 2005.

Alice? Wir brauchen Dich, tu doch was! Alice????
 
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