Was wäre eine eigene Onlinepräsenz ohne die tatkräftige Mitwirkung ihrer Leser? Genau, eine bessere Welt mit weniger Rechtschreibfehlern, das denke ich auch. Dennoch dürft Ihr mir schreiben, und der eine oder andere Leserbrief wird - so er denn geeignet scheint - an dieser Stelle veröffentlicht werden. Ihr rollt Euch schon vor Freude auf dem Boden, ich ahne es.

Übrigens erlaube ich mir, Eure Elaborate nach eigenem Gutdünken zu kürzen, sowie Rechtschreib- und Satzbaufehler dezent anzupassen. Mit Rücksicht auf den gehobenen Anspruch dieser eloquenten Kuschelecke ist es sehr wahrscheinlich, dass mancher Brief auf Null redigiert wird. Aber seid dessen versichert: In einem solchen Fall entspricht dies exakt dem Inhalt Eurer Aussage, und ich schütze Euch lediglich vor der Peinlichkeit einer öffentlichen Beantwortung.

Des weiteren darf ich stolz verkünden, dass Eure Privatsphäre im Fall der Veröffentlichung gewahrt bleibt. Eine neuartige, tachyonengesteuerte Pseudonymisierungsroutine sorgt zuverlässig für eine Umbenamung nach geschmacklichen Erwägungen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass ich wissen möchte, mit wem ich es zu tun habe. Besinnt Euch also auf Eure gute Kinderstube und stellt Euch brav vor, ich tue es schließlich auch.


09.11.2006 | Roderich:
Liebe Frau Else,
nachdem ich Ihre Neuerungen betrachten durfte, war mir klar, dass "Casino Royale" ein Kassenschlager wird. Leider wird wohl die Hauptrolle falsch besetzt sein, aber es gibt ja noch Hoffnung auf eine Fortsetzung.
Ansonsten liegen meine Wünsche natürlich auf einer baldigen Genesung und empfehle warme Bäder und viel heißen Rum.
Mit vielen Grüßen,
Roderich der Erste

Werter Herr Roderich,
nachdem ich nunmehr drei Stunden in warmem Rum gebadet habe und nicht der winzigste Agent des Weges kam, sehe ich schwarz für meine Filmkarriere. Nun muss die Welt meinen guten Willen für die Tat nehmen.
Verbleibend,
Punsch, Else Punsch


01.11.2006 | Torbert Edler zu Unschlitt:
Sehr geehrtes Frollein Elsabein,
mit einigem Bedenken registriere ich, dass ich mit stetem Zunehmen über die vergangenen Tage mehr und mehr Inhalte Ihrer kleinen Netzpräsenz goutiert habe. Heute morgen fuhr ich meinen mobilen Schoßrechner bei der Arbeit herauf und stellte mit einem zwischen jähem Entsetzen und tiefer Befriedigung rangierenden Gefühl fest, dass Ihr Refugium nunmehr den Weg in meine "Pause"-Lesezeichen gefunden hat und ich nunmehr unmittelbar zwischen Tränen und homerischem Gelächter pendelnd das nicht ganz so Großraumbüro unterhalte.
Weiters allerdings eine kleine Bitte um Aufklärung einer Frage, die mich schon seit Jahren bei der Ausübung meines Hobbies beschleicht: Wie verrichten Rollenspiel-Helden eigentlich ihre Notdurft?
Natürlich, im Allgemeinen ist davon auszugehen, dass im Rahmen genereller Aktivitäten wie "Rasten" auch dieser Lebensbereich abgedeckt wird, allerdings wanderte ich mit meinem heroischen Alter Ego jüngst über mehrere Stunden durch finsterste virtuelle Donjons, ohne jemals jenen Drang zu verspüren, der uns alle mit schnödem Regelmaß einstweilen auf den locus horribilis treibt.
Herzlichst Ihr grübelnder
Torbert Edler zu Unschlitt

Hochverehrter Edelbert, verunschlittener Tor,
selbstredend freut es mich gar schaurig, Eurem Tagwerk ein wenig Zerstreuung beigesteuert haben zu dürfen, jedoch muss ich mich als Frollein anständig zieren, wenn ich solches lese und mir die Verlegenheitsröte über das Spitzenkrägelchen hinausschießt.
Nun zu Deiner Frage: Computerspiele, goil! Endlich!
*räusper*
*kragenzurechttüddel*
Ach, Scheiß drauf!
...womit wir direkt beim Thema wären: Ich fürchte, der gemeine Rollenspiel-Heros zeichnet sich durch einen geradezu infernalischen Gestank aus, denn er lässt offenbar der Natur, nunja, schlichtweg seinen Lauf. Dies ergaben jedenfalls meine Recherchen.
Drei Tage verbrachte ich bei meinem starken Held in Khorinis von Gothic 2. Er aß definitiv Mengen, die nicht in ihm verblieben sein können, trank zudem Bier, tötete ein paar Tierchen, aber suchte niemals eine gewisse Örtlichkeit auf. Er schlief sogar in seinen Klamotten. Mit Schuhen! Nicht einmal nach der Jagd wäscht er sich auch nur die Hände. In Xardas' Turm habe ich - wie überall sonst - kein Bad gefunden, Zauberer stinken also auch. Ich bin entsetzt.
Nächster Anwärter: Thief - Deadly Shadows. Mein Meisterschleicher Garrett war derart mit Pfeilschießen, Klauen und Leuten mit'm Knüppel auf'n Kopp Hauen beschäftigt, dass er darob das Essen vergessen hat. Dieserhalb lässt er sich entschuldigen. Die sanitären Einrichtungen der Stadt sind jedoch mit "non-existent" am treffendsten beschrieben, insofern hält er Diät. Wie lange das wohl gut gehen mag? Die beiden Herren setzen somit die Linie von Nox fort. Bereits damals legte man mehr Wert auf orkverseuchte Dungeons als auf Hakle Feucht.
Ob denn wenigstens die Frauen einen Sinn für Hygiene haben, wollte ich nun doch wissen. Die wunderschöne Zoe aus Dreamfall besitzt ein Bad, aber sie benutzt es nicht. Immerhin ein Anfang. April Ryan in The longest journey hatte nicht einmal eins in ihrem Wohnheim-Zimmer, wenn ich mich recht erinnere. Nun, die Weltenrettung fordert ihren Preis. Cate Archer aus No one lives forever tötet, metzelt, die Frisur hält, und ich traf sie in der Anfangssequenz in einem höchst schicken Bad an. Dort liegt die Wumme direkt neben dem Parfümzerstäuber. Jedoch ist sie als Agentin selbstverständlich sehr diskret, in allen Dingen.
Bei Gilde 2 konnte ich neulich ein Haus mit einem Waschzuber nachrüsten. Aber wie ist es bei Space Colony und Westerner? Mafia, Tony Hawks Pro Skater 4? Wie sehen die Häuser von Sim City von innen aus?
Entschuldigt mich, ich muss weiter recherchieren....
Es verbleibt mit freundlichem Gruße am Rechner, jedoch nicht bei Euch,
Dörte Frollein zu Spielsucht


31.10.2006 | Anonymus:
Verehrtes Frl. Dr. Online,
ein Freund von mir hat da ein Problem, mit dem er nicht weiß, wo er sich beraten lassen soll. Er hat eine Salatgurke gekauft, und versucht jetzt seit mehreren Wochen, ihr die deutsche Nationalhymne beizubringen, völlig erfolglos. Könnte es sein, dass mein Freund (mit mir hat das ja nun wirklich nichts zu tun, glauben Sie mir) ein bisschen pervers ist?
Bitte helfen Sie mir, ich bin ganz verzweifelt.
Anonymus.
P.S.: Das blöde Ding aber singt nur die Nationalhymne von Kroatien. Und das, obwohl ich überhaupt kein Kroatisch kann.
P.P.S.: Vielleicht kann der Klaus sie ja gebrauchen.

Sehr geehrter Herr Anonymus,
zunächst bedanke ich mich für Ihr Vertrauen in dieser prekären Angelegenheit und versichere ihnen: Sie, also Ihr Freund natürlich, gewissermaßen Sie beide (und auch die Salatgurke nicht zu vergessen), geradezu Sie alle (ha! jetzt hab ich's) müssen nicht den Mut verlieren.
Der unbedarfte Gemüseeigner denkt in derlei Fällen (die öfter auftreten, als man meinen mag) vorschnell: "Kein Problem, ganz klar: die Gurke hat den falschen Ländercode", lädt sich voreilig einen Patch aus dem Netz, bootet die Gurke neu, und meint dann, nun sei alles in Ordnung.
Ein tragischer Irrtum! Die Folge einer so brachialen Vorgehensweise ist: Die Gurke versinkt in tiefstes Schweigen, wird ernsthaft depressiv, tollt nicht mal mehr auf der Wiese herum, rührt sich kaum noch von der Küchentheke weg. Manch eine legt es ihrem Herrchen gar nahe, ihr den Tod zu bringen. Gerüchteweise hörte ich neulich erst, jemand habe seine eigene Salatgurke in Scheiben geschnitten, die offenen Wunden gesalzen und sie sodann - es ist zu abscheulich - verzehrt! ... Aber damit sollen sich die Gerichte befassen.
Der Gurkenkundige weiß, dass Gurken, die den kultischen Gewächsen der Kürbisfrüchte abstammen, tief religiöse Wesen sind und dem Buddhismus und Hinduismus sehr nahestehen. So kann es durchaus vorkommen, dass eine Gurkenseele sich noch in ihrem letzten Leben stark verhaftet fühlt und in fremden Zungen spricht. Es empfiehlt sich, dem armen verwirrten Geschöpf dann liebevollste Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, und - sollte sie langfristig nicht in ihre gegenwärtige Gemüsigkeit zurückfinden - in die Obhut eines Reinkarnationstherapeuten zu geben.
In der Hoffnung, Ihnen mit diesen Ratschlägen dienlich gewesen zu sein, verbleibt mit freundlichen Grüßen,
Ihre Dr. s.c. E. Klicker
P.S.: Sollte das nicht helfen, dann spielen Sie halt den Patch auf und booten sie neu. Essen können Sie sie immer noch.


30.10.2006 | Gisela:
Mein liebes Kind,
jetzt mach es doch nicht so spannend: Jetzt musst Du in Deiner "Zeitung für die kultivierte Dame" auch schreiben, wie das mit dem Sockenstricken geht. Kannste nich, wa? Hab ich mir doch gedacht! Aber wenn Du jetzt glaubst, dass ich mir an dem ganzen Schmu die Finger wundtippe, dann hast Du Dich aber getäuscht (höhö)! Schau rein und strick Dir selber was; von mir aus auch zehn Paar in schwarz, schwarzkohlegrau, schwarzbunt, schwarzhellanthrazitschwarz - oder was Ihr jungen Dinger heute so tragt.(Anm. d. Red.: an dieser Stelle folgte ein Link zu einem marktbeherrschenden Kurzwarenkonzern)
Deine Tante Gisela

Tante Gisela?!?
(Typisch für meine Familie: Soeben aus der kreativen Asche geschaufelt, und schon quietschlebendig und am Nörgeln.) Nun gut. Mal sehen.

So, nach einer kunstvollen Pause visualisiert Ihr bitte selbsttätig, wie ich mit buntgrauschwarzen Wollknäueln und diversen Spießen bewehrt konzentriert auf den Monitor starre. Ich lese. Geht schon gut los. Überschrift: Der Anschlag (sic!) Das ist was für mich, die politische Komponente der Strickkunst, vermutlich muss ich gleich nur linke Maschen... Weiter, links kann ich schon von Natur aus. Es lebe das Proletariat, klar, kein Problem. Ah, hier gehts weiter: Der Schaft: Nun wird der Schaft (auch Rohr genannt) in Runden gearbeitet. Das Nadelspiel... - Gisela? Was schickst Du mir hier für Schweinkram-Links? Das mach ich nicht! Von Rohren und Schäften hab ich den Hals gründlich voll (bitte streicht das, was Ihr gerade denkt und schämt Euch), die Pappe auf, sozusagen. Und Nadelspiele sind ganz sicherlich was perverses, hab ich gehört, aus gut informierter Quelle. Und in Runden? Gar nicht dran zu denken, wie viele Leute braucht man denn dafür?
Nein, Verwandtschaft hin oder her, ich brech das jetzt ab. Das ist eine frei zugängliche Seite, auch für den kleinen Ulli, der noch nichts von so was versteht, und überhaupt HABE ICH GAR KEINE TANTE GISELA!


30.10.2006 | Ilo:
Liiiebe Else,
oder wie auch immer Du Dich hier nennst, mein Schwesterherz. Dein "Grauen in Tüten" (Anm. d. Red.: Abt. Kolumne) ist der absolute Brüller! Ich bin stolz *schulterklopf* auf Dich. Wir haben uns als Kinder ja oft gekloppt, aber seit dem Text habe ich Dich einfach nur noch bedingungslos ganz, ganz doll lieb!
Deine Ilo

Die Story "Ich wurde als Baby ausgesetzt im Weidenkörbchen und von einem niederrheinischen, einohrigen Mönch aufgezogen, von Existentialisten zum Makrameekurs gezwungen etc. pp." glaubt mir jetzt vermutlich kein Mensch mehr, so ein Mist. Naja, irgendwann musste es rauskommen. Hey, Leute, ich hab 'ne große Schwester! Und offenbar geht sie auch nicht gerne shoppen.


30.10.2006 | Ulli:
Liebe Else,
Deine Website finde ich richtig klasse. Endlich lerne ich mal was über "die Frau, das unbekannte Wesen". Aber: Was bedeutet das hier? Du schreibst: "Ob Töpferkurs auf den Malediven, Bauchtanz in Castrop-Rauxel, Buddhismus, Zen, Tantra, Yoga, Klangschalentherapie, Archetypenlehre, NLP ... und das berühmte Jodeldiplom prunkte an der Wohnzimmerwand."(Anm. d. Red.: Abt. Kolumne, Titel: Ich bin's) Was um Himmels Willen ist NLP??? Klär mich auf, denn das alles war irgendwie vor meiner Zeit.
Dein Ulli (22)

Lieber Ulli,
Dein spät erwachtes Interesse an der Frauenwelt klären wir ein andermal. Zuvörderst gilt es, Deine Neugier gegenüber parawissenschaftlichen Volksverarschungen zu nähren. Also: NLP - auch Neurolinguistisches Programmieren genannt - ist, wenn Dein Bewährungshelfer weiß, dass Du lügst, sobald Du schräg links gegen die Zimmerdecke schielst (und frag mich jetzt nicht, welches "links" ich meine). Ungeachtet dessen weiß er es auch, weil ich ihm die Sache mit dem Dackel gesteckt habe...
Dies und vieles Absonderliche mehr, jedoch nur wenig Dackel und kaum Frauen, dafür NLP, dass es kracht, und tachyonisiertes Wasser, dass es rauscht, und Erdstrahlen, die Dir die Haare zu Berge stehen lassen, findest Du in dem hochgeschätzten Magazin, welches die Lockenwicklerdame auf der hübschen bunten Kolumnenseite mittels dezentem product placement bewirbt.
Eine lehrreiche Adoleszenz wünscht weiterhin Else
P.S.: Skeptiker-Abo gefällig? Ich weiß, wo Du wohnst!


30.10.2006 | Emma:
Liebe Else,
hab die Spülbürste wiedergefunden. Hab sie meinem Enkel gegeben (der mir das Computer- Post- Verschicken beigebracht hat). Er putzt jetzt seinen Roller damit.
Deine Emma, das alte Schlachtross...

Soso. Ist mir nicht entgangen, leider. Das Geschrei war bis hier oben zu hören, als die Jungs von der Trachtengruppe kamen, weil so ein pickliger Bubi einen schäumenden Dackel durch seine Moppedspeichen zog. Emma, ich sag es Dir noch ein letztes Mal: NIMM DIESE GOTTVERDAMMTE SONNENBRILLE AB! Und schick Deinen Enkel zum Arzt, zu welchem auch immer...


29.10.2006 | Manuela:
Liebe Frau Dr. Sommer,
ich habe mir da bei meiner letzten Nummer einen Kerl "an Land gezogen" - der war RICHTIG GUT!! (ok, ok, es war im Freien und es wird jetzt draußen wieder kälter, aber noch gehts).
Leider weiß ich nicht, wie er heißt, oder wie ich ihn wiederfinde... Was mach ich denn jetzt? Mich nochmal mit einer angetäuschten Panne an die Autobahn stellen? Ob das klappt? Wer weiß denn, ob ein Kerl was taugt, der einer Frau Hilfe anbietet? Wie sehe ich ihm das an?

Liebe Manuela,
soso, richtig gut war er also. RICHTIG gut? Also, so richtig richtig gut? - Finger weg, DEN kenne ich, der bringt nur Ärger!
Solltest Du einen anderen gemeint haben, muss ich hinsichtlich des avisierten Hinterhalts auf der Autobahn jedoch auf eines hinweisen: Die Frage "Haben Sie eine ADAC-Clubkarte?" ist gemeinhin keine Anmache. Da musst Du etwas missverstanden haben, liebe Manuela. Aber ich hoffe für Dich, dass sich der Trend durchsetzt und Beate Uhse demnächst gelbe Latzhosen in ihr Programm aufnimmt.
Dranbleiben, rät Dr. s.c. Else (die in diesem Fall eine schlechte Beraterin ist, da sie sich nie für Männer interessiert hat, die was taugen)


29.10.2006 | Hildegard:
Hallo Else,
hier bei meiner Tochter habe ich einige "Utensilien" beim Aufräumen gefunden. In der Nachttisch-Schublade: Augenbinde, Handschellen und so eklige Lack-Sachen!!!
Ich sollte ja eigentlich nur die Blumen gießen, während sie die drei Wochen beruflich verreist ist. Mach ich ja auch. Aber dann hab ich noch etwas Staub gewischt, und dabei dachte ich mir, ich sehe mal eben nach dem Rechten...
Die hochhackigen roten Lackpumps habe ich sofort in den Altkleidercontainer geworfen. Welcher schmierige Kerl ihr die wohl geschenkt hat - das arme Kind! Sie ist doch erst achtundzwanzig. Das verkrafte ich nicht!! Meine kleine Tochter!!!
Gleich sehe ich mal in ihre DVD-Sammlung, ich suche noch einen Film für heute abend...
Hach, wo soll das nur hinführen??
Deine Hildegard

Liebe Hildegard,
sei ganz unbesorgt, denn Deine liebe, kleine, unschuldige Tochter ist nunmehr in wohlmeinender, sittlich gefestigter und - wie ich mir selbst auf die Schulter klopfen darf - finanziell spendabler Obhut bei Klaus. Klaus wird sich aufopferungsvoll um Dein kleines Mädchen kümmern. Dies ist auch dringend geboten, da sie viel zu lange unter Deinem schädlichen Einfluss stand, der sie so tief in die Niederungen der Wollust getrieben hat. Du wunderst Dich nun? Aber, meine liebe Hildegard, es ist doch wissenschaftlich erwiesen, dass Putzzwang ein höchst destruktiver, gewaltverherrlichender und jegliches gesunde erotische Empfinden quasi wegwischender krankhafter Trieb ist. Hildegard, Hildchen, ich beschwöre Dich, noch ist es für Dich nicht zu spät! Nimm Hilfe in Anspruch! Aber wie ich sehe, bist Du mit der DVD-Sammlung Deiner Tochter bereits auf dem rechten Weg. Und so wünsche ich Dir viel Spaß und gute Genesung beim Filmeabend!


29.10.2006 | Klaus:
Liebes Elschen!
Gestern Nacht beim Schlafwandeln hat sich mir (45) eine etwas angeschickerte junge Dame angeschlossen. Ich wohne in der Nähe einer Kneipe, musst Du wissen. Sie liegt jetzt auf dem Teppichboden vor meiner Couch und schnarcht ganz leise vor sich hin. Eben ist sie ganz kurz wach geworden. Sie weiß nicht, wie sie heißt und sie sagt immer "Hasilein" zu mir. "Hasilein" ist ok, damit kann ich leben. Hoffentlich kann sie auch kochen.
Liebes Elschen, Du bist doch auch eine junge Dame? Was muss ich denn jetzt tun? Was mache ich jetzt mit ihr? Muss ich sie bei meiner Vermieterin anmelden? Wieviel Taschengeld steht ihr zu? Was füttere ich ihr? Ich bin noch Junggeselle. Eine solche Chance bekomme ich nie wieder.
Bitte hilf mir, Du bist doch auch Juristokratin...
Dein Klaus

Herzlichen Glückwunsch, Klaus!
Du bist nun stolzer Damenbesitzer und stehst Deinen Nachbarn und Kollegen in nichts mehr nach. Gut gemacht, das ging doch wie im Schlaf, nicht wahr? Die artgerechte Haltung und Pflege einer Dame ist denkbar einfach und auch für den Damenunkundigen leicht zu erlernen. Und es war sehr klug von Dir, dass Du Dich direkt an mich gewandt hast, denn zufälligerweise bin ich Damenrechtsdelegierte des staatlichen Damenhaltungs- und Überwachungs- Kartells i.Gr. Somit musst Du auf niemand anderen mehr hören, nicht wahr?
Also: Eine Dame hat Anspruch auf 3.500 Euro Taschengeld in der Woche. Ihr Futterplan ist zwar vielfältig und diffizil, aber das ist kein Problem, da Du ohnehin gemäß Art. 15a BDaHaVO verpflichtet bist, sie mehrmals täglich in die gehobene Gastronomie auszuführen. (Ja, das steht da drin, genau so!) Deiner Vermieterin sagst Du selbstverständlich, dass Du Deine Wohnung zum nächstmöglichen Termin kündigst, denn einer Dame willst Du doch Deine rumpelige Hütte nicht zumuten?! Eine dezente Villa in Oberkassel ist doch hoppladihopp angemietet.
Mehr gibt es eigentlich schon gar nicht zu beachten bei der Damenhaltung. "Hasilein" ist übrigens ein Codewort und bedeutet: "Sag mir, dass ich wunderschön bin und kauf mir eine Prada-Handtasche." Simpel, nicht wahr, Klaus?
Mit damenfreundlichen Grüßen,
DHÜK i.Gr.-Sekretariat Else Klicker (nach Diktat unbekannt verzogen)


29.10.2006 | Emma:
Meine liebe Else!
Mir brennen die Koteletts immer an, wenn ich im Internet lese. Mein Enkel hat mir das ja gestern noch erklärt, was ich da in die Schreibmaschine eintippen muss. (Steht direkt neben dem Kohleherd in der Küche, damit ich sofort sehe, wenn ein neuer Brief angekommen ist.) Aber jetzt ist die ganze Küche verqualmt, und der übrige Rest der Wohnung befindet sich im Dunkeln.
Nun zu meinem Problem: Wie finde ich den Weg zu meiner Spüle? Ich kann die Pfanne doch nicht so verkokelt stehen lassen! KLOCK! Worüber bin ich denn gerade gestolpert??? - Hach, das Leben als alte Rentnerin ist ja so was von tüddelig...
Liebe Grüße,
Deine Emma, Jahrgang 1914
Hat einer meine Spülbürste gesehen?? Haaalooo...???!!!

Hallo Emma, altes Schlachtross!
Wie ich Dich - immerhin seit 1968 - kenne, ist Deine Küche mitnichten verqualmt, vielmehr läufst Du wieder mit Deiner Sonnenbrille herum, weil Deine mißratene Brut von Enkel Dir erklärt hat, dass das cool aussähe. Sollte in Deiner Bratpfanne etwas herumkokeln, so dürfte das Dein suizidaler Dackel sein, sofern er nicht gerade wieder mit der Spülbürste kopuliert. Und wenn Du Deinen Mann endlich vom Tischbein losbindest, musst Du auch nicht ständig über ihn fallen. (Sooo schlimm war es doch nun auch nicht, dass er Dir verboten hat, mit zum Transvestitenstrip zu kommen. Ich fürchte, die Menschenrechtskonvention sagt auch das eine oder andere Wort über derlei Gepflogenheiten.)
Aufmunternde Grüße von Else
P.S.: Die Spülbürste wirfst Du besser weg, wenn Du sie wiederfindest.


28.10.2006 | Gisela:
Mein liebes Kind,
was muss ich denn hier sehen? Deine Mutter hatte mich ja gewarnt, aber dieses "Diehsejn", das geht nun nicht! Haben wir dafür den Krieg verloren? Mach doch mal was modisches.
P.S.: Und zieh Dir warme Socken an!

Liebe Tante Gisela,
zunächst danke für das Backrezept. Und auch danke für die zweiundvierzig Paar Socken, die Du mir gestrickt hast. Die kosmische Konstante wird es Dir vergelten, aber rosa hätte nicht sein müssen. Diese Website ist im übrigen so modisch, dass es kracht. Das nennt man "retro".
P.S.: Wie hast Du überhaupt den Rechner anbekommen?


25.10.2006 | Roderich:
Hallo Frau Else,
neben stundenlangem Tapetenglotzen und den dabei hervorgerufenen psychotischen Erinnerungen meiner vermurksten Kindheit hoffe ich doch auf einen neuen Blog oder andere Neuerungen auf onlinefräulein.de.
Was alles süchtig machen kann!
Grüße

Schon passiert! (Hättste mal lieber Dein Maul gehalten...)